Ein einzelner, alter Grabstein steht im Vordergrund eines weiten, grünen Friedhofs. Auf dem Grabstein, der von Moos bedeckt und verwittert ist, sind die Worte **„WordPress 2003-2025“** eingraviert. Dahinter erstreckt sich eine Reihe weiterer, schlichter Grabsteine auf einer grasbewachsenen Fläche. Im Hintergrund sind Bäume mit kahlen Ästen und einigen blühenden, rosafarbenen Blüten zu sehen, was auf den Frühling hindeutet. Die Stimmung ist düster und melancholisch, mit grauen, gedämpften Farben und einem bewölkten Himmel.

Ist WordPress noch zeitgemäß? – Totgesagt und doch dominant?

In letzter Zeit lese ich öfters, dass WordPress nicht mehr zeitgemäß oder sogar tot ist. Aber trifft dies wirklich zu, oder handelt es sich lediglich um Marketing, um Websites zu verkaufen, die auf Website-Baukästen wie Webflow basieren? Ich habe mir das Thema einmal faktisch angeschaut.

Inhalt

Ist WordPress noch zeitgemäß?

Mit einem Marktanteil von 43,5 % aller Websites (und 61 % derer mit bekannten CMS) dominiert WordPress im Jahr 2025 die globale Weblanschaft und festigt damit seine Position als führendes Content-Management-System. In den letzten zehn Jahren ist WordPress von 13 % (2011) auf über 43 % Marktanteil angewachsen, während Konkurrenten wie Joomla und Drupal erhebliche Einbußen verzeichneten. Der gleichzeitig rückläufige Anteil von Websites ohne CMS unterstreicht den Trend zu strukturierten Systemen, in denen WordPress eine führende Rolle einnimmt.

Ursprünglich 2003 als Blogging-Plattform gestartet, hat sich das CMS dank seiner Anpassungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit zu einem vielseitigen Werkzeug entwickelt. Es dient heute als Basis für Unternehmenswebsites, Online-Shops, Portfolios und komplexe Web-Applikationen. Die Relevanz von WordPress wird durch seine Nutzung durch namhafte Organisationen wie Microsoft News, Sony Music, Harvard University, The White House, IBM und Salesforce untermauert. Dies belegt seine Eignung für geschäftskritische Anwendungen weit über die ursprüngliche Funktion kleiner Blogs hinaus.

Die anhaltende Dominanz des CMS wird durch einen sich selbst verstärkenden Kreislauf angetrieben: Ein großer Marktanteil zieht sowohl Nutzer als auch Entwickler an. Dies führt zu einem umfangreichen Ökosystem von über 59.000 Plugins und 30.000 Themes, das die Einstiegshürden senkt und kontinuierliche Innovation sichert. Die Größe der Plattform ist somit ein entscheidender Motor für ihre Entwicklung und ihre führende Position im Web.

Vor- und Nachteile von WordPress

Obwohl das Content-Management-System (CMS) weit verbreitet ist und einen erheblichen Marktanteil besitzt, bringt seine Nutzung sowohl deutliche Vorteile als auch spezifische Nachteile mit sich, die bei der Entscheidung für oder gegen diese Plattform berücksichtigt werden sollten.

Die Stärken

  • Kostenlose Nutzung: Als Open-Source-System entstehen keine Lizenzkosten; lediglich für Hosting und Domain fallen Gebühren an. Viele Plugins und Themes sind ebenfalls kostenlos.
  • Hohe Flexibilität und Erweiterbarkeit: Ein umfangreiches Ökosystem aus Plugins und Themes ermöglicht individuelle Gestaltung und funktionale Anpassungen, z.B. SEO mit Yoast SEO oder Online-Shops mit WooCommerce.
  • Intuitive Bedienung: Der visuelle Gutenberg-Editor (Drag-and-Drop) vereinfacht die Inhaltserstellung. Eine große und aktive Community bietet Unterstützung, was WordPress besonders anfängerfreundlich macht.

Die Schwächen

  • Sicherheitsrisiken:
    • Es ist wegen seiner weiten Verbreitung ein beliebtes Ziel für Hacker.
    • Die Hauptgefahr geht von veralteten oder schlecht programmierten Plugins und Themes aus, nicht vom Kernsystem.
    • Der Website-Betreiber ist für die Sicherheit verantwortlich und muss Risiken durch regelmäßige Updates und sorgfältige Auswahl von Erweiterungen minimieren.

  • Hoher Wartungsaufwand:
    • Kontinuierliche Updates von Kernsystem, Plugins und Themes sowie regelmäßige Backups sind unerlässlich.
    • Vernachlässigung dieser Aufgaben kann zu Problemen und Sicherheitslücken führen.
    • Viele oder ineffizient programmierte Plugins können die Performance beeinträchtigen und Ladezeiten verlängern.
    • Manuelle Konfigurationen (Caching, Bildoptimierung, schnelles Hosting) sind für die Website-Geschwindigkeit erforderlich.

  • Paradoxon des Plugin-Ökosystems:
    • Das riesige Plugin-Ökosystem ist gleichzeitig das größte Kapital und die größte Schwachstelle von WordPress.
    • Die Anpassungsfreiheit führt zu erhöhtem Wartungsbedarf und größeren Sicherheitsrisiken.
    • Es besteht ein Kompromiss zwischen unbegrenzter Anpassungsfähigkeit und dem Komfort eines geschlossenen Systems.
    • Der Plattformbetreiber muss aktiv Zeit und Mühe in die Verwaltung investieren oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

WordPress im Vergleich mit den Alternativen

WordPress vs. Website-Baukästen (Wix, Squarespace)

Die Entscheidung zwischen WordPress und Website-Baukästen wie Wix oder Squarespace hängt von der Priorität ab: Kontrolle oder Benutzerfreundlichkeit. Website-Baukästen sind All-in-One-Lösungen, die Hosting, Sicherheit und intuitive Editoren bieten und sich ideal für Anfänger eignen, die schnell und ohne technische Vorkenntnisse eine einfache Website erstellen möchten. Diese Einfachheit führt jedoch zu geringerer Flexibilität, begrenzten Anpassungsmöglichkeiten und geschlossenen Systemen, die Datenhoheit erschweren und einen Anbieterwechsel komplizieren. Webflow stellt eine fortgeschrittenere Baukasten-Option dar.

WordPress hingegen bietet maximale Freiheit und uneingeschränkte Kontrolle über Code, Design und Inhalte. Es ist die überlegene Plattform für langfristige, skalierbare Projekte mit komplexen Funktionen und starker SEO-Ausrichtung. Trotz einer längeren Einarbeitungszeit und steileren Lernkurve ist die Flexibilität von WordPress für anspruchsvolle Projekte, die über einfache Standard-Layouts hinausgehen, unerlässlich. Die Wahl hängt somit maßgeblich von den Projektzielen und den technischen Fähigkeiten des Nutzers ab.

WordPress vs. E-Commerce-Plattformen (Shopify)

Im E-Commerce tritt WordPress mit seinem WooCommerce-Plugin in direkten Wettbewerb mit spezialisierten Lösungen wie Shopify. Shopify, als SaaS-Plattform, bündelt alle notwendigen Tools für den Online-Handel und zeichnet sich durch hohe Benutzerfreundlichkeit aus. Es ist die bevorzugte Wahl für Nutzer, die schnell einen Shop starten möchten, ohne sich um technische Details wie Hosting, Sicherheit und Wartung kümmern zu müssen.

WooCommerce, das laut Statistiken eine führende Rolle im E-Commerce-Markt einnimmt, bietet eine flexible Alternative. Es ermöglicht die Integration eines Shops in eine bestehende WordPress-Website und gewährt volle Kontrolle über Daten und Design. Besonders vorteilhaft ist WooCommerce für content-getriebene E-Commerce-Strategien, bei denen ein Blog oder umfassende SEO-Maßnahmen eine zentrale Rolle spielen. Während Shopify oft als die einfachere und schnellere Lösung für reine Online-Shops angesehen wird, bietet WordPress mit WooCommerce die überlegene Plattform für Projekte, die eine tiefe Integration von Content-Marketing und E-Commerce erfordern.

WordPress vs. Moderne Architekturen (Headless/JAMstack)

Für technisch versierte Nutzer und Enterprise-Projekte bieten moderne Architekturen wie Headless CMS eine leistungsstarke Alternative. Bei diesem Ansatz werden Backend (WordPress zur Content-Verwaltung) und Frontend (Benutzeroberfläche) getrennt und kommunizieren über eine REST-API. Das bringt deutliche Vorteile mit sich:

  • Performance: Durch die Entwicklung des Frontends mit modernen Frameworks wie React oder Vue.js laden Websites extrem schnell. Dies wirkt sich positiv auf die Nutzererfahrung und SEO aus.
  • Sicherheit: Die Trennung reduziert die Angriffsfläche, da Hacker keinen direkten Zugriff auf die WordPress-Installation über das Frontend haben.
  • Multichannel-Publishing: Inhalte lassen sich zentral in WordPress verwalten und über die API auf verschiedenen Kanälen wie Webseiten, mobilen Apps oder IoT-Geräten ausspielen.

Obwohl dieser Ansatz technisch anspruchsvoller ist und Entwickler-Know-how erfordert, was die Anfangskosten erhöhen kann, demonstriert er die Anpassungsfähigkeit von WordPress an höchste technologische Standards. Dadurch bleibt die Plattform auch für die anspruchsvollsten Projekte relevant.

Fazit: Ist WordPress noch zeitgemäß?

WordPress im Jahr 2025: Eine zeitgemäße Plattform mit strategischer Relevanz. WordPress ist auch 2025 nicht nur zeitgemäß, sondern weiterhin die wichtigste Plattform für die Erstellung von Websites. Seine größte Stärke ist die unübertroffene Flexibilität, die volle Datenhoheit und das riesige Ökosystem, die es von proprietären Wettbewerbern abheben. Die strategische Anpassung an neue Technologien, insbesondere durch die Weiterentwicklung des Gutenberg-Editors und die Unterstützung des Headless-Ansatzes, stellt sicher, dass WordPress auch für zukünftige Anforderungen gerüstet ist.

Die zentrale Frage ist nicht, ob WordPress veraltet ist, sondern für welche Szenarien es die ideale Wahl darstellt. Der Markt ist vielfältiger geworden, und für spezielle Anwendungsfälle gibt es durchaus spezialisierte Alternativen. WordPress hat sich jedoch von einem „One-Size-Fits-All“-System zu einer flexiblen „Toolbox“ entwickelt, die es dem Nutzer ermöglicht, die beste architektonische Lösung für sein Projekt zu implementieren. Die Aktualität von WordPress wird nicht durch seine Vergangenheit definiert, sondern durch seine Fähigkeit, sich kontinuierlich neu zu erfinden und die beste Basis für eine breite Palette von Anforderungen zu bieten.

Wann ist WordPress die beste Wahl?

Die Wahl der passenden Plattform hängt von deinen Projektzielen und den verfügbaren Ressourcen ab.

Wähle WordPress, wenn:

  • Volle Kontrolle und Eigentum priorisieren: Wenn dir die vollständige Hoheit über Daten, Code und Design wichtig ist.
  • Dein Projekt komplex ist und skalieren soll: Für langfristige Projekte mit hohem Wachstumspotenzial, die individuelle und komplexe Funktionen erfordern.
  • Du eine aggressive SEO-Strategie verfolgen: Die detaillierten Optimierungsmöglichkeiten und die Kontrolle über alle SEO-Aspekte sind entscheidend für eine führende Position in Suchmaschinen.
  • Content-Marketing im Mittelpunkt steht: Wenn ein starker Blog oder umfangreiche redaktionelle Inhalte ein zentraler Bestandteil Ihres Geschäftsmodells sind.
  • Ressourcen für die Wartung vorhanden sind: Wenn du bereit bist oder die Mittel hast, den erforderlichen Wartungsaufwand zu betreiben oder in professionelle Dienste zu investieren.

Wähle eine Alternative, wenn:

  • Einfachheit und Geschwindigkeit im Vordergrund stehen: Für sehr einfache Websites mit überschaubaren Anforderungen, bei denen die sofortige Veröffentlichung und minimale Wartung Priorität haben.
  • Ein reiner Online-Shop das Ziel ist: Wenn der Fokus ausschließlich auf dem Verkauf liegt und eine fertige, wartungsarme SaaS-Lösung wie Shopify bevorzugt wird.
  • Extreme Performance oder Multichannel-Strategien erforderlich sind: Wenn höchste Anforderungen an Ladezeiten und Sicherheit erfüllt werden müssen und die Ressourcen für die technische Komplexität eines Headless-Setups vorhanden sind.

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