Was bleibt, nachdem Hype?

TikTok, Vid.me & Clubhouse sind Plattformen, die einen Hype erfahren durften. Konnten die Plattformen dem Hype gerecht werden und die zahlreichen Nutzer halten. Oder war der Hype nur eine Welle oberflächlicher Begeisterung?

Was ist Hype?

Der Begriff “Hype” kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie “Wirbel” oder “Rummel”. Der Begriff hat sich auch in der deutschen Sprache Stück für Stück etabliert. Im Duden gibt es drei Varianten zu diesem Begriff:

  • Welle oberflächlicher Begeisterung
  • aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung
  • besonders spektakuläre, mitreißende Werbung (die eine euphorische Begeisterung für ein Produkt bewirkt)

Wenn etwas über Nacht bekannt wird, wird es “gehyped”. In der medialen Berichterstattung wird “hype” meistens verwendet, wenn es um eine Person, ein Video oder aktuelles politisches Tagesgeschehen geht.

Vid.me: Die Rettung der Webvideo-Welt

2017 ging der Hashtag #Adpocalypse durchs Netz. Der Grund es kam zu einer Reihe von Berichten in der Presse, die sich gegen Google und insbesondere YouTube richteten. Extremistische Videos wurden von YouTube nachweislich mit Werbung ausgestattet. Daraufhin begannen einige große Anzeigenkunden, YouTube zu boykottieren. Man forderte die Einführung eines Systems, um solche Anzeigen zu verhindern. Laut Berichten verlor YouTube Werbegelder von 750 Millionen US-Dollar. Aufgrund dessen wurden vor vielen Videos keine Werbung mehr geschaltet und die Creator verloren ihre Einnahmen.

Vid.me wurde zu der Zeit als Alternative zu YouTube. Vidme war ein 2014 gegründetes Videoportal der Bit Kitchen Inc. Auf dem Portal konnten Nutzer Videoclips ansehen, hochladen und kommentieren. Durch das Schalten von Werbung, kostenpflichtigen Abonnements und Spenden, konnte man mit seinen Videos Geld verdienen. Im August 2017 wuchs dann der deutsche Markt an, Creator wie Gronkh, GermanLetsPlay, AlexiBexi und PietSmiet starteten Kanäle auf Vid.me. Die Plattform war nicht darauf vorbereitet und die Seite hatte technische Probleme aufgrund der Menge der Nutzer. Das war auch das Ende, die Betreiber gaben Geld für mehr Leistung aus, nur das der Ansturm nicht lange hielt. So wurde die Plattform am 15. Dezember 2017 eingestellt, aufgrund finanzieller Probleme. Vidme wurde von Giphy übernommen, und seine Mission, unabhängige Videoersteller zu unterstützen, lebt als Teil der Giphy-Plattform weiter!

TikTok, die neue App, die nicht neu ist

Die Kurzvideo-App TikTok hatte es da einfacher. Die App gehört dem chinesischen Unternehmen ByteDance. Das Unternehmen kaufte im November 2017 Musical.ly, eine weitere populäre chinesische Kurzvideo-Social-Plattform. Seit August 2018 ist Musical.ly in der App TikTok integriert. TikTok konnte so auf einen Schlag Nutzer weltweit auf ihrer App versammeln. Das Prinzip blieb gleich nur das Design wurde von TikTok übernommen.

Kennzahlen von TikTok (November 2020):

  • TikTok hat weltweit 800 Millionen aktive Nutzer.
  • Die TikTok-App wurde über 2 Milliarden Mal über den Apple App Store und Google Play heruntergeladen.
  • 41 Prozent der TikTok-Nutzer sind zwischen 16 und 24 Jahre alt.
  • Die Nutzer verbringen durchschnittlich 52 Minuten pro Tag mit der TikTok App.
  • TikTok ist in 155 Ländern und in 75 Sprachen verfügbar.
  • In weniger als 18 Monaten wuchs die Zahl der erwachsenen TikTok-Nutzer in den USA um das 5,5-fache.
  • Es gab eine durchschnittliche Anzahl von mehr als 1 Million Videos, die täglich in einem Jahr angesehen wurden.

Musical.ly hatte nach eigenen Angaben Anfang 2017 200 Millionen Nutzer, also konnte TikTok auf diese Zahlen aufbauen. Dadurch, dass die App aus China kommt, kam es zu Problemen mit anderen Ländern. Indien sperrte TikTok und andere Apps aus China. Die App verlor dadurch ihren größten Wachstumsmarkt. TikTok hatte 2020 120 Millionen Nutzer aus Indien. Durch die Instagram-Reels und die Youtube Shorts bekommt TikTok Konkurrenz. Bis jetzt könnte TikTok keine Probleme haben, YouTube Shorts ist noch in der Beta und Instagram Reels ist eine Zweitverwertung von TikTok-Videos.

Komm in den Club, wir müssen reden!

Clubhouse war wohl das Highlight Anfang 2021. Die App wurde von dem Stanford-Absolventen und ehemaligen Pinterest-Mitarbeiter Paul Davison und dem ehemaligen Google-Mitarbeiter Rohan Seth gegründet. Clubhouse ist eine audio-basierte Social-Network-App, wo man sich nur über eine Einladung registrieren kann. Die Android-Nutzer kamen noch nicht dazu, die App zu benutzen, da sie nur für iOS verfügbar ist ( für Android gibt es die App jetzt auch). Einladungen für die App wurden bei Ebay für viel Geld verkauft.

Clubhouse macht nichts Neues, nur was anders. Man kann es wie ein Live-Podcast sehe, wo sich Leute unterhalten können und andere nur zuhören kann. Keine Kommentare, keine Likes, keine eingeschaltete Kamera.

Ein paar Fakten zu Clubhouse:

  • Audiobasierte Social-Media-App.
  • Bisher nur für iOS verfügbar.
  • Android-Version in Arbeit
  • Teilnahme nur über Einladung möglich..
  • Mittlerweile bewertet sich Clubhouse selbst mit vier Milliarden US-Dollar

Schon jetzt scheint der Hype schon vorbei zu sein, zumindest in Deutschland. Das könnte daran liegen, dass die App nur für iOS verfügbar ist. iOS hat in Deutschland einen Marktanteil von 15,6 Prozent. Die App ist auch nicht mehr in den Top 100 App-Charts vertreten. Es gibt nur noch wenige Talks auf Clubhouse in Deutschland. Wo Unternehmer mehrmals die Woche Talkrunden machten, sind es heute nur einmal oder gar keine Talks die Woche. Clubhouse hat keine klare Zielgruppe, wo Künstler Tiktok und Instagram bevorzugen, sind Schriftsteller auf Twitter unterwegs Twitter. Die Konkurrenz lässt nicht lang auf sich warten, Twitter hat schon seit Dezember 2020 mit “Spaces” ein Konkurrenzprodukt. Der Kurznachrichtendienst hat die Funktionen der Drop-in-Audio-App Clubhouse kopiert und als Feature in die eigene App integriert. Bis jetzt ist die Funktion nicht für jeden verfügbar, jeder kann an einen Talk teilnehmen, aber nicht selber hosten.

Was bleibt nachdem dem Hype?

Man kann sagen, einen Hype zu bekommen ist nicht leicht, ihn gut zu nutzen noch schwerer. Hypes kann man nicht kontrollieren, wie bei Vid.me kann er schnell vorbei sein und alles kaputtmachen. Wenn man was Neues macht, wird es von der Konkurrenz kopiert. Für ein junges Unternehmen kann ein Hype das Ende bedeuten, wenn man es nicht nutzt. Clubhouse hätte schnell eine Android App rausbringen sollen, um den Hype noch mal zu steigern. Was nach dem Hype bleibt, ist schwer zusagen es gibt viele unbekannte Faktoren, aber was man sagen kann, wenn man von 0 auf 100 durchstartet, muss man gucken, dass am nicht gegen die Wand fährt.

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